Ein Interimsstandort wird zum Zukunftslabor.
Mitten im Umbruch entsteht ein Büro, das Wandel nicht nur ermöglicht,
sondern als Chance gestaltet – räumlich, funktional, kulturell.
„Eigentlich wollten wir hier nur vorübergehend einziehen –
jetzt fühlen wir uns hier wohler als vorher.“
Was als Übergangslösung begann, entwickelte sich zu einem zukunftsweisenden Projekt. Nach dem Verlust des bisherigen Standorts stand das Ingenieurbüro vor der Herausforderung, kurzfristig eine neue Arbeitsumgebung zu schaffen. Doch anstatt lediglich Ersatz zu organisieren, wurde das Vorhaben strategisch weitergedacht. Ziel war es, nicht nur ein funktionales Interimsbüro einzurichten, sondern einen Raum zu entwickeln, der als Prototyp für die zukünftige Unternehmenszentrale dient. Die Fläche sollte konkrete Anforderungen erfüllen, zugleich aber offen genug bleiben, um neue Arbeitsformen zu testen. Die Unternehmenskultur mit ihren bewährten Strukturen sollte erhalten bleiben, ohne den Blick für notwendige Veränderungen zu verstellen. Der neue Standort wurde damit zur doppelten Chance: produktiv im Jetzt, richtungsweisend für das Morgen.
Die Ausgangslage war denkbar schwierig. Ein lang gestreckter, stark segmentierter Grundriss mit klassischen Einzelbüros entlang linearer Flure entsprach in keiner Weise den heutigen Anforderungen an eine zeitgemäße Arbeitsumgebung. Einzelne Büros wurden geöffnet oder verglast, sodass neue Sichtachsen und Begegnungszonen entstanden. Aus vormals isolierten Arbeitsplätzen entwickelte sich ein durchlässiges Gefüge aus offenen und geschlossenen Bereichen – mit klarer Zonierung für konzentriertes Arbeiten, Besprechungen, Rückzug oder Bewegung. Zentrale Schnittstelle ist die Agora: eine kreisförmige Mittelzone, die als räumlicher und sozialer Knotenpunkt dient. Hier treffen sich Wege und Menschen. So wurde aus Bewegungsfläche ein Raum für Kommunikation.
Der Alltag im Büro ist vielfältig und dynamisch. Die Ausstattung ist deswegen auf tägliche Nutzung und hohe Frequenz ausgelegt. Alle Arbeitsplätze sind mit höhenverstellbaren Tischen, Strom- und Datenanschlüssen sowie Beleuchtung versehen. Ergänzend zonieren große Pendelleuchten zentrale Bereiche mit weichem, atmosphärischem Licht. Akustisch sorgen absorbierende Materialien für Ruhe, ohne den Raum optisch zu dominieren. Die Videotechnik wurde in abgetrennte Besprechungszonen integriert, wodurch die Open-Space-Bereiche störungsfrei funktionieren.
Die Gestaltung greift die visuelle Identität des Unternehmens auf und überträgt sie in eine klare, beruhigende Raumstimmung. Zarte Blautöne strukturieren den Raum und setzen Akzente. Unterstützt wird die Farbwelt durch warme Kontraste in Rostrot, die besonders in Kommunikationszonen eingesetzt werden. Organische Formen durchbrechen die lineare Logik des Bestands und schaffen ein neues Maß an Aufenthaltsqualität. Alle Elemente sind so konzipiert, dass sie bei einem späteren Umzug weiterverwendet werden können. So verbindet sich gestalterische Kohärenz mit nachhaltigem Pragmatismus.