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Neuer Arbeitsraum für ein wachsendes Biotech-Unternehmen

Was mit einem kleinen Büro begann, entwickelte sich rasch zu einer unternehmerischen Erfolgsgeschichte. Der Auftraggeber – ein forschungsgetriebenes Unternehmen im biowissenschaftlichen Bereich – hatte bereits zwei Standorte mit uns realisiert. Doch das rasante Wachstum stellte neue Anforderungen: Eine Umgebung für bis zu 100 Mitarbeitende war gefragt – ein Ort, der hochfunktionale Labor- und Büroflächen mit einer offenen, menschlich geprägten Unternehmenskultur vereint. Von Beginn an war klar: Dieses Projekt soll mehr sein als eine organisatorische Antwort auf gestiegene Teamgröße. Es sollte ein Raum entstehen, der Identifikation stiftet, Zusammenarbeit stärkt – und nicht nur Arbeitsplätze schafft, sondern Haltung zeigt.

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Es fühlt sich an, als wäre es schon immer so gewesen.

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Zwei Welten unter einem Dach

Die größte planerische Herausforderung lag im Spannungsfeld zwischen Konzentration und Kommunikation. Einerseits erfordert die präzise Laborarbeit absolute Funktionalität, klare Abläufe und technische Genauigkeit. Andererseits lebt das Unternehmen eine ausgesprochen herzliche, offene Teamkultur – geprägt von flachen Hierarchien, Kaffeeküche statt Kantine, Spontanbegegnung statt starrer Meetingstruktur. Die neue Arbeitsumgebung musste beide Welten übersetzen: Rückzugsräume für fokussiertes Arbeiten ebenso wie Orte für Austausch, Begegnung und Entspannung. Das Ergebnis ist ein räumliches Gefüge, das Differenz zulässt ohne Trennung. In dem Forschung, Denken und Miteinander gleichzeitig möglich werden.

Die Raumstruktur verteilt sich über fünf Geschosse und ein technisches Untergeschoss. Im Erdgeschoss trifft man sich: Cafeteria, Empfang und Auditorium bilden die soziale Mitte. Wege und Blickachsen fließen um freistehende Kuben und zonieren ohne zu trennen. Je weiter man nach oben geht, desto stiller wird es. In den Obergeschossen liegen Laborflächen, klassische Büros und eine Vielzahl ergänzender Raumtypen: Telefonboxen, Rückzugsräume, offene Treffpunkte, eine Bibliothek mit Hochtischen und eine Dachterrasse mit Blick über die Stadt. Im obersten Geschoss trifft sich das Team zum Meeting, zum Feiern oder für eine Pause mit Aussicht. Flexibilität, Weitblick und Orientierung fügen sich hier selbstverständlich zusammen.

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Raum für Wachstum

Der funktionale Kern ist präzise geplant: Laborflächen über mehrere Ebenen, ergänzt durch Büroräume in strukturierter Anordnung. Doch darüber hinaus ging es um Atmosphäre – um ein Arbeitsumfeld, das Nähe und Zugehörigkeit fördert. Die Mitarbeitenden wünschten sich Räume, die funktionieren aber sich nicht wie klassische Laborarchitektur anfühlen. Stattdessen entstanden Treffpunkte mit Sofas, kleine Rückzugsnischen, Orte für Gespräche, gemeinsames Essen oder auch Yoga nach Feierabend. Der Wunsch nach Gemeinschaft prägte das gesamte Projekt und wurde zu einem zentralen Leitgedanken. Sinngemäß verdichtet sich dieser Anspruch in dem Bild „Gemeinsam unter einem Baum“ – und genau das wurde räumlich umgesetzt. Im Zentrum des Erdgeschosses wächst ein echter Baum aus einer kreisförmig angelegten Sitzbank, darüber spannt sich eine filigrane Decke aus hölzernen Blättern. Entstanden ist ein Ort, der Begegnung selbstverständlich macht – ruhig, einladend und offen.

Gestaltung mit Sinn und Substanz

Die gestalterische Leitidee war klar: Natürlichkeit statt Hightech. Alle Flächen, an denen Menschen sich bewegen oder etwas berühren, bestehen aus echten Materialien – Eichenfurnier, Filz, Wolle, Stein. Abgerundete Kanten, warme Farbtöne und ein bewusst zurückhaltendes Lichtkonzept schaffen eine Atmosphäre, die Ruhe ausstrahlt. Statt ikonischer Möbel oder lauter Design-Statements wurde Wert auf Haptik, Langlebigkeit und Authentizität gelegt. Jede Etage folgt einer dezenten Farbstimmung, inspiriert von einer herbstlichen Landschaft. Dieser atmosphärische Code unterstützt die Orientierung – unaufdringlich, aber wirkungsvoll. Selbst der Empfang verzichtet auf ein Logo. Stattdessen blickt man in einen Spiegel. Denn: Die Menschen sind das Unternehmen.

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Die Planung orientierte sich konsequent am Arbeitsrhythmus des Teams. Zwischen konzentrierter Forschung, Projektbesprechung und spontaner Begegnung gibt es zahlreiche Wechsel im Tagesablauf – räumlich wie inhaltlich. Deshalb wurde auf klassische Arbeitsplatzlogik bewusst verzichtet. Nicht jeder braucht jederzeit einen festen Platz, aber alle brauchen ein Umfeld, das Beweglichkeit zulässt. Die Bürostruktur reagiert darauf mit einem dichten Netz an unterschiedlichen Raumangeboten: kleine, verglaste Besprechungsräume, ruhige Lesezonen, flexible Arbeitsnischen, Rückzugsmöglichkeiten mit Sichtbezug und Orte, an denen man sich einfach kurz begegnet – im Vorbeigehen, beim Kaffee oder unter freiem Himmel. Arbeitsformen lassen sich nicht vordefinieren, sie entwickeln sich im Alltag und genau darauf ist das Gebäude ausgelegt.

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Identität von Innen

Von Beginn an ging es nicht nur um Funktion – sondern um Identifikation. Der Wunsch nach einem Gebäude, das nicht außen kommuniziert, sondern innen verstanden wird, bestimmte die Gestaltung weit über ästhetische Fragen hinaus. Es sollte ein Ort entstehen, der nicht erklärt, was das Unternehmen ist, sondern spürbar macht, wie dort gearbeitet und gedacht wird. Statt Repräsentation steht Alltag im Zentrum: ein Ort, der Nähe zulässt, Haltung zeigt und nicht vom Logo, sondern von Atmosphäre getragen wird. Die Mitarbeitenden finden sich in der Gestaltung wieder – nicht durch Signalfarben oder Markenbotschaften, sondern durch Räume, die das Miteinander stärken und den Charakter des Unternehmens still und selbstverständlich transportieren.

„Dieser Raum erfüllt nicht nur Wünsche –
er versteht, was wirklich gebraucht wird.“